Tätowierer zu werden ist leicht. Man beantragt einen Gewerbeschein und schon kann man ein Tätowierstudio eröffnen. Fehlen noch die Tätowiernadeln und Farben bzw. eine Tätowiermaschine und rein theoretisch könnte man dann loslegen. Aber kaum jemand kann wohl auf Anhieb ein kunstvolles Tattoo stechen.
Was zunächst so einfach erscheint, ist in Wirklichkeit eine anspruchsvolle und harte Arbeit, die einerseits viel Wissen und Fingerspitzengefühl verlangt und andererseits körperlich anstrengend und belastend für Rücken und Nacken ist. Wer das akzeptiert, kann in dem Beruf andererseits eine große Vielseitigkeit und Befriedigung erleben, doch zunächst sollte er sich darum kümmern, die verschiedenen Kenntnisse zu erwerben, die er als Tätowierer benötigt.
Eine gewisse Liebe, Freude und Talent zum Zeichnen sollte man schon mitbringen, denn als Tätowierer schafft man Kunstwerke, die ein ganzes Leben halten.

Dabei ist exaktes Zeichnen und Übertragen von vorgefertigten Bildern ebenso gefragt, wie das kreative Ausarbeiten von Motiven nach den Vorstellungen des Kunden, und das Entwerfen von eigenen Kreationen, denn manche Kunden wünschen sich, dass der Tätowierer ihnen Vorschläge macht.
Damit ist auch schon angesprochen, was noch zum Berufsbild des Tätowierer gehört: Menschenkenntnis, offener Umgang mit Kunden und Freude an beratender Tätigkeit, damit der Kunde sich nicht als lästig erfährt, wenn er fragt.
Da man ein Tattoo nur dadurch schafft, indem man menschliche Haut durchsticht, also kleine Verletzungen setzt, gehören grundlegende medizinische Kenntnisse ebenfalls zur Tätigkeit des Tätowierers. Er muss genau wissen, wo und wie er stechen kann, um die Verletzungen so gering wie möglich zu halten, er muss die Hygienevorschriften kennen, damit keine Keime eindringen können und er muss auf Komplikationen vorbereitet sein, um im Zweifel richtig zu handeln.
Nicht zuletzt braucht ein Tätowierer auch kaufmännische Kenntnisse, damit er sein Studio wirtschaftlich betreiben kann. Das fängt schon bei der Ausrüstung an, die er am besten im Fachhandel kauft, um ein gutes Preis-Leistungsverhältnis zu erzielen und weil er hier auch Beratung bekommt. Neben der guten Ausrüstung kommt das richtige Angebot mit den richtigen Werbemaßnahmen sowie Planung, Buchhaltung und Kalkulation.
Das alles sollte man am besten von etablierten Tätowierern erlernen, denen man über die Schulter schauen kann, die gute tipps geben und die vielleicht auch das eine oder andere mithelfen lassen. Dazu kommen theoretische Kenntnisse, die man aus Büchern lernen kann und das praktische Üben an Kunst- und Tierhäuten.
Und nicht zuletzt gehört zum Berufsbild die Bereitschaft, beständig dazu zu lernen.

Vom Berufsbild des Tätowieres
Markiert in: